1. So sind WIR:

 

 

 Mit euch, diesen federlosen Zweibeinern (im Folgenden mit ZB abgekürzt) haben wir, außer dem aufrechten Gang, einiges gemeinsam:

Wir sind alle unbeschreiblich unterschiedlich. Jede/r von uns ist, wie eine gewisse „krummwischeule“ einmal so passend schrieb, ein „befiedertes Unikat“. Und zwar ein LEBENDIGES, keine Sektflasche, auch wenn der visuelle Vergleich durchaus seine Berechtigung hat und wir auch "Flaschenenten" genannt werden.

Apropos Aussehen: Uns gibt es in vielen Farben und bunt gemischt. Wir Laufis sind in etwa so verschieden im Federkleid wie ihr in der Hautfarbe. Rassegeflügelzüchter setzen sich ganz genau mit unseren offiziell 10 verschiedenen Farbschlägen auseinander, bewerten sie und unseren Schnabel und alles Mögliche nach bestimmten Kriterien. Das ist einerseits wichtig und richtig, um unsere Art zu erhalten. Mich persönlich interessiert das nicht die Bohne! (So nennt man übrigens den schwarzen Fleck an unserem Schnabelende.) Denn: Wer ist schon perfekt? Unbedingt zu beachten ist aber der Faktor, dass wir keine Mischlinge diverser Entenarten sein sollten, sondern richtige, schlanke, aufrecht gehende Laufenten! So ein relativ hässlicher, fast weißer und etwas fleckiger Farbenmischling wie ich einer war, ist sicher ganz besonders liebenswert.

In Europa sind wir vermehrt (davor gab es uns nur vereinzelt) in der Mitte des 19.Jh. zuerst in England mit dem Schiff aus Indien angekommen. Dort mussten wir lange Wegstrecken zum Markt zurücklegen und das fressen, was wir unterwegs so fanden. Wir waren aufgrund der hohen Eierproduktion sehr beliebte Handelsobjekte.

In Europa fanden wir immer mehr Liebhaber. Aktuell ist es nicht so doll um uns bestellt. Es könnte gut und gern noch ein paar mehr echte Laufis geben. Einige meiner langhälsigen Artgenossen leben deshalb in speziellen Haustierparks, weil wir schon auf der Beobachtungsliste der Roten Liste einheimischer Nutztierrassen stehen, die von der  Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen oder von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung herausgegeben werden.  Meine uns betreuende, weibliche Zweibeinerin ist deshalb Mitglied in der GEH (www.g-e-h.de). Vielleicht auch was für dich? – Aber egal wie viele wir sind und werden: Keine/r gleicht dem anderen ganz exakt und jede/r von uns ist anders:

              Mutig, feige, lustig, melancholisch, draufgängerisch, vorsichtig, schlecht gelaunt, niedlich, auch mal müde…..aber die meisten von uns sind quirlig, sehr neugierig und stecken ihren Schnabel gerne überall hin!

Wir haben tatsächlich fast alle Charaktereigenschaften, die ihr auch habt. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass wir nicht die allerhellsten Kerzen auf der Torte sind – Hühner sind uns über.....Manche von uns, einige oder vielleicht auch ein paar mehr, können sich noch nicht einmal ihre Wege so richtig merken und finden schwer zur Gartenpforte, zum Nachtquartier oder sonst wohin. Die großen ZB bemerken deshalb oft diesen schusseligen „Huch“-Ausdruck in unserem Gesicht und finden uns vielleicht auch aus diesem Grund so niedlich.

Wir sind übrigens NICHT ANSPRUCHSVOLL und von robuster Gesundheit. Vor anderen Haustieren, z.B. wohlerzogene, an uns gewöhnte Hunde, haben wir keine Angst. (Eher die vor uns!) Unsere Haltung ist überhaupt nicht teuer, wenn ihr von den Anfangskosten abseht. Eine vernünftige Wasserstelle sollte unbedingt für uns vorhanden sein; dann machen wir ansonsten wenig Arbeit und helfen auch gerne im Garten mit. Schau mal unter Punkt 2: https://www.gartengeschnatter.de/index.php/das-koennen-wir